Der menschliche Körper in der Krise? Gesellschaftliche Krisen als anthropologische Krisen

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Elisabeth Felicitas Maria Fock

Abstract

Schaut man auf aktuelle gesellschaftliche Krisen, bündelt sich in ihnen gleichzeitig die Frage nach gelingendem Menschsein. Die Anthropologie ist hier in besonderem Maße angefragt; sie wird selbst zur Krisenwissenschaft. Dies zeigt sich beispielsweise an gegenwärtigen Phänomenen, die den menschlichen Körper betreffen: Wie wird dieser im virtuellen Raum, in einer Kultur der Digitalität oder im Verhältnis zu Technik dargestellt, angefragt oder sogar verdrängt? Jugendliche sind dabei gerade in der Phase der Adoleszenz in der eigenen Körperwahrnehmung von diesen soziokulturellen Kontexten geprägt. Daher braucht es eine krisensensible Anthropologie, die für Jugendliche relevant ist. Sie muss Deuteoptionen anbieten, die Orientierung und Kraft geben gegenüber solchen Megathemen.

Artikel-Details

Zitationsvorschlag
Fock, E. (2022) Der menschliche Körper in der Krise?, Österreichisches Religionspädagogisches Forum, 30(2), S. 30-48. doi: 10.25364/10.30:2022.2.3.
Rubrik
Artikel - Themenspezifisch
Autor/innen-Biografie

Elisabeth Felicitas Maria Fock, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Lehrstuhl für Religionspädagogik

Elisabeth Fock, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Religionspädagogik, Theologische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität.

 

Elisabeth Fock

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Theologische Fakultät

Lehrstuhl für Religionspädagogik

Platz der Universität 3

D-79085 Freiburg i. Br.

e-mail: elisabeth.fock(at)theol.uni-freiburg.de

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